Verschiedene Sprachen zu sprechen ist mittlerweile oft eine Grundvoraussetzung, um einen Job zu erhalten. Allerdings weiß jeder, der sich einmal genauer damit auseinandergesetzt hat, dass das Lernen einer Sprache weitaus nicht alles ist. Denn zu wissen, wie eine Sprache funktioniert, deren Wörter und Grammatik zu kennen und sie schließlich ernsthaft zu sprechen, sind alles Punkte, die auf einem anderen Blatt stehen. Aber wie gelingt es, sich so weit zu bilden, um eine Sprache ernsthaft zu sprechen? Eine Sprachreise ist eine wunderbare Idee, die Urlaub bestens mit Lernen paart. Dieser Artikel gibt einen Überblick.
Was ist eine Sprachreise?
Eine Sprachreise kann natürlich verschieden gestaltet sein. Nicht jeder Anbieter ist wirklich gut und etliche Menschen halten einen bloßen Urlaub im Ursprungsland der Sprache bereits für eine Sprachreise, wenn sie dort nur ausreichend die Sprache sprechen. Aber bei guten Sprachreisen hält sich alles die Waage:
- Unterricht – während der Sprachreise findet täglich Unterricht statt, der zumeist direkt von Muttersprachlern durchgeführt wird und – je nach Kurs – die Sprache deutlich vertieft oder an aktuellen Beispielen lehrt.
- Anwendung – zusätzlich zum Unterricht bewegen sich die Teilnehmer direkt im landessprachlichen Umfeld. Sie wenden die Sprache aktiv an, reden mit Muttersprachlern und lernen die verschiedenen Dialekte kennen.
- Übungen – je nach Schwerpunkt der Sprachreise finden weitere Lehrinhalte statt. Hier kann es gut sein, dass die Teilnehmer direkt berufliche Situationen nachspielen – mit Muttersprachlern, die durchaus nicht unbedingt verständlich reden.
- Aufenthalt – da sich die Teilnehmer ohnehin schon in dem Land der Sprache aufhalten, werden sie dauerhaft mit der Sprache konfrontiert und müssen sie reden. Die Hemmschwelle, sich in einer fremden Sprache auszudrücken, sinkt massiv durch die Notwendigkeit und das Erlernte wird gleich verfestigt.
Vorteile einer Sprachreise
Wer in der Schule oder auch einer Weiterbildung eine Sprache lernt, erfährt die Sprache nur aus zweiter Hand. Natürlich kann der Lehrer ein Muttersprachler sein, doch vieles andere wird ausschließlich aus Texten gelernt. Gerade Dialekte und Eigenheiten der Landesbevölkerung können kaum mittels Büchern, Texten oder auch Videos anschaulich gezeigt werden. Hier liegen die größten Vorteile einer Sprachreise:
- Kultur – wer Englisch lernt, kann natürlich aus Büchern alles über den Big Ben, die Museen oder auch über London lernen. Auf einer Sprachreise lässt sich aber die Kultur aktiv mit dem Sprachenlernen verbinden. Nun können erwachsene Teilnehmer gemeinsam abends in den Pub gehen und sich mit den Einheimischen unterhalten, sie können mit den Lehrgangskollegen eine Stadtrundführung machen oder sich alleine aufmachen, um die Sehenswürdigkeiten und Kultur kennenzulernen.
- Dialekte – wer in der Schule Englisch gelernt hat und sich nicht selbst mittels Filmen und Serien in der Originalsprache fortbildet, hat bereits in London etliche Schwierigkeiten. Wer sich nach Wales, Dublin oder gar hoch nach Schottland wagt, fragt sich nicht selten, ob die Menschen echt Englisch oder nicht doch Mandarin sprechen. Auf einer Sprachreise lernen Teilnehmer aber die Dialekte direkt kennen und lernen den Gebrauch einer Sprache in der Alltagsumgebung kennen. Redewendungen, Abkürzungen oder auch schlichte Jugendsprache wird während der Sprachreise aufgeschnappt und verinnerlicht.
- Situationen – natürlich lernt jeder in der Schule oder bei einer Weiterbildung, wie ein Telefonat auf Englisch funktioniert. Das steht schließlich so in jedem Lehrbuch. Und dann kommt der Tag, an dem ein echtes Telefonat geführt werden muss und am Ende der Leitung kein Oxford-Engländer sitzt, sondern ein Inder, Italiener oder Waliser, der so gar nicht spricht, wie es im Lehrgang gezeigt wurde. Auf solche Situationen kann kaum eine normale Schulung vorbereiten, Sprachreisen jedoch schon. Denn bereits beim einfachen Bummel durch die Stadt treten immer wieder Situationen auf, die genau diese Szenarien abzeichnen. Zumal auf Sprachreisen auch das Üben solcher Situationen wesentlich einfacher ist, da gleich vor Ort ausreichend Helfer sind, die einspringen können.
Der wichtigste Aspekt einer Sprachreise ist, dass Teilnehmer mit Landessprachlern ins Gespräch kommen und sich über Sichtweisen und Themen unterhalten, die für die Landesbewohner aktuell und wichtig sind. Es sind die gewöhnlichen Gespräche in Pubs, der Bahn oder auch im Restaurant, die wirklich die Landeskenntnis vertiefen und die gelernte Sprache lebendig gestalten.
Wie helfen neue Softskills dabei, den Lebenslauf aufzupeppen?
Steht im Lebenslauf, dass eine Sprache gut in Wort und Schrift beherrscht wird, testen etliche Arbeitgeber diesen Skill automatisch aus. Wer nun aber sagen kann, dass die Sprache nicht einfach in der Schule oder während einer Fortbildung, sondern ebenfalls auf einer Sprachreise gelernt wurde, hat direkt etwas in der Hand und vorzuweisen. Das gilt insbesondere für Sprachreisen über einen längeren Zeitraum, die mit einer öffentlich anerkannten Zertifizierung enden. Hier geht es nicht allein um die Sprache, sondern auch um die Kultur und das Leben innerhalb des jeweiligen Landes. Und für Arbeitgeber zeigt eine Sprachreise im Lebenslauf noch etwas:
- Mut – welches Alter der Bewerber auch hat, er hat sich dazu durchgerungen, mehrere Wochen oder gar Monate in einem anderen Land zu leben und dort eine Sprache zu lernen. Immerhin war er ständig mit neuen und unangenehmen Situationen konfrontiert – etwas, das ihm im Beruf einen Vorsprung verschafft.
- Wille – jeder kann auf dem Sofa oder in einer Weiterbildung irgendwie eine Sprache lernen. Wer Talent besitzt, braucht dafür nicht einmal ein Schulbuch, sondern nur Serien mit Untertiteln. Jedoch so weit zu gehen, es sich selbst zu beweisen und eine Sprache im Ausland zu lernen oder zu vertiefen, offenbart einen Willen.
Erfahrung – Sprachreisler besitzen direkte Erfahrung im Umgang mit der jeweiligen Sprache und können diese aus dem Stand heraus im Job anwenden.
Fazit – empfehlenswert in jedem Alter
Nicht nur für Schüler oder Studenten ist eine Sprachreise nützlich, sie lässt sich für Sprachenlerner in jedem Alter empfehlen. Die Voraussetzungen zum Lernen der Sprache sind auf der Reise wesentlich besser, und da eine Anwendung praktisch ab dem morgendlichen Wecker klingeln stattfindet, wird das Gelernte auch wesentlich besser vertieft.