Wer träumt nicht davon, Schriftsteller, Schauspieler, Sänger oder auch Journalist zu werden? Während früher der Beruf mit Idealismus verbunden war, müssen heutige Journalisten viele Informationen binnen kurzer Zeit an den Mann bringen. Künftige Journalisten müssen aber auch eine gewisse Neugier und die Fähigkeit besitzen, Informationen so zu vermitteln, dass sie jeder Leser versteht. Neben etwas Talent gehört auch eine gute Ausbildung dazu.
Wer allerdings glaubt, mit diesem Beruf viel Geld verdienen zu können, wird schnell eines Besseren belehrt. Immer mehr deutsche Redaktionen werden bereits seit einigen Jahren zusammengelegt und von freien Journalisten mit Nachrichten bedient. Nur, wer besonders gut ist und sich verkaufen kann, wird vielleicht allein von diesem Beruf leben können. Trotzdem lohnt sich der Beruf des Journalisten allemal.
Viele Wege führen in den Journalismus – Volontariat, Studium oder Quereinsteiger
In Deutschland ist die Ausbildung zum Journalisten nicht einheitlich geregelt. Im Gegensatz zu einer “normalen” Ausbildung oder einem Hochschulstudium führen im Journalismus viele Wege zu einem Abschluss als Journalist. Tatsächlich besitzen viele Journalisten keine Ausbildung als Journalist und sind als Quereinsteiger in den journalistischen Bereich unterwegs.
Insgesamt fünf Möglichkeiten gibt es in Deutschland, um einen journalistischen Abschluss zu erwerben. Der Einstieg ist bei allen fünf Möglichkeiten gleich schwer.
Volontariat – der Klassiker unter Journalisten
Vor allem in den letzten Jahren kamen vermehrt Diskussionen um das Volontariat auf. Viele Redaktionen benutzen Volontäre als eine Art bessere Praktikanten oder sehen das Modell Volontariat als überholt an. In einigen Redaktionen und Medienunternehmen werden sogar ganze Redakteursstellen durch Volontäre ersetzt. Mit einer fundierten Ausbildung hat das nicht mehr viel zu tun.
In einem guten Volontariat sollte der Volontär mindestens drei Teilredaktionen (beispielsweise Sport, Politik und Kultur) durchlaufen und so das Handwerk des Journalisten lernen. In Volontariaten kommt häufig auch die theoretische Ausbildung zu kurz, sodass Basiswissen wie der Aufbau einer Reportage oder Presserecht nur ungenügend erworben wird.
Der Zugang zum Volontariat erfolgt über eine Bewerbung in einer Redaktion. Im Medienmagazin “Journalist” oder auf der Homepage des Magazins sind oft Volontariatsstellen ausgeschrieben, auf die sich Interessenten bewerben können. Allerdings sind diese Stellen sehr beliebt, sodass es recht schwer ist, eine Volontariatsstelle zu bekommen. Meistens erfolgt der Zugang über eine Tätigkeit als freier Journalist in der betreffenden Redaktion.
Unternehmen: Redaktionen,Medienunternehmen, Verlagshäuser
Dauer: in der Regel zwei Jahre
Bewerbung: Schriftliche Bewerbung – häufig mit Referenzen, Arbeitsproben, Tests
Voraussetzung: Hochschulabschluss, selten Realschulabschluss oder Abitur
Journalistenschule – Praxis und Theorie in Einem
Einige Verlagshäuser wie Springer oder Burda führen eigene Journalistenschulen, an denen ein journalistischer Abschluss erworben werden kann. Wer an diesen Schulen lernt, wird häufig nach dem Abschluss zu einer Tätigkeit in einer verlagseigenen Redaktion verpflichtet. Künftige Journalisten, die lieber unabhängig bleiben möchten, können an einer der unabhängigen, freien Journalistenschulen das Handwerk des Journalisten lernen.
An den Journalistenschulen wird im Präsenzunterricht eine fundierte praktische und theoretische Ausbildung gelehrt. Neben dem theoretischen Basiswissen wie Aufbau einer Reportage, eines Artikels, oder eines Berichts, wird häufig auch der Bereich Öffentlichkeitsarbeit angeschnitten. Dadurch sind Absolventen dieser Schulen in der Lage, später auch in der Öffentlichkeitsarbeit tätig zu werden.
Die Aufnahme an den Journalistenschulen ist schwer. Neben einem fundierten Allgemeinwissen werden auch hervorragende Arbeitsproben verlangt. Viele Bewerber scheitern bereits bei den Allgemeinwissen-Tests.
Ausbildungsstätten
Verlagsgebundene Journalistenschulen:
- Axel Springer Akademie
- Akademie der Bayerischen Presse
- Henri-Nannen-Schule
- Burda Journalistenschule
- Journalistenschule der Bauer Media Academy
Freie Journalistenschulen:
- Zeitenspiegel-Reportageschule Günter Dahl
- Berliner Journalisten-Schule
- Deutsche Journalistenschule
- Freie Journalistenschule
- Evangelische Journalistenschule
- Mitteldeutsche Journalistenschule (Mittweida)
- International Academy of Journalism
- Georg von Holtzbrinck-Schule für Wirtschaftsjournalisten
- Journalistenschule Ruhr
- ifp – Institut zur Förderung publizistischen Nachwuchses
- Journalistenakademie Dr. Hooffacker & Partner
- Kölner Journalistenschule für Politik und Wirtschaft
Dauer: von Schule zu Schule abhängig
Bewerbung: von Schule zu Schule abhängig
Voraussetzung: Bewerbungstest,Arbeitsproben, häufig Abitur oder Hochschulabschluss
Zweistufige Ausbildung – Ausbildung nach dem Studium
Bei der zweistufigen Ausbildung erfolgt zuerst die Fachausbildung in einem nicht-journalistischem Bereich. Meistens handelt es sich hierbei um ein Studium, über das Fachkenntnisse erworben werden, über die der spätere Einstieg in den Journalismus gelingen kann. Ein Volontariat oder der Besuch einer Journalistenschule nach der eigentlichen Ausbildung befähigt zur Arbeit als Journalist.
Kombinierte Ausbildung
An einigen Hochschulen gibt es inzwischen kombinierte Ausbildungen, bei denen Journalismus- und Fach-Ausbildung miteinander kombiniert werden. Die Ausbildung ist zwar kürzer, als bei einer zweistufigen Ausbildung. Die Vermittlung fundierter Kenntnisse geht dadurch aber auch verloren. Der Zugang zum Journalismus über diese Variante ist daher nicht empfehlenswert.
Hochschulen
Deutsche Sporthochschule Köln, Hochschule für Musik Karlsruhe, Hochschule Bremen, TU Berlin, Universität Dortmund, Fachhochschule Hannover, Hochschule für Musik Karlsruhe, Universität Tübingen, Freie Universität Berlin, Universität der Künste Berlin, Hochschule für Musik und Theater München,, Fachhochschule Bonn-Rhein-Sieg
Dauer: von der jeweiligen Hochschule abhängig
Bewerbung: Mit dem Abitur an der Hochschule
Voraussetzung: Hochschulreife
Das Journalistik-Studium
In Deutschland gibt es einige Fachhochschul- und Hochschul-Studiengänge, die durchaus zum Bereich Journalismus gehören. Studienfächer wie Medienwissenschaften, Publizistik, Journalistik und Kommunikationswissenschaften sind gängige Bezeichnungen dafür. Allerdings befassen sich diese Studiengänge nicht grundsätzlich mit journalistischen Grundlagen und werden daher nicht als geeignet gesehen.
Hochschulen: u. a. KU Eichstätt, Uni Mainz, Uni Leipzig, Uni Dortmund, Uni Hamburg, HfM Karlsruhe, RWTH Aachen
Dauer: 8 bis 9 Semester
Bewerbung: Mit Abitur an der Hochschule
Voraussetzung: Hochschulreife