Studieren bedeutet nicht nur Klausuren, Hausarbeiten, Wortgefechte mit Kommilitonen und dazwischen wilde Partys feiern. Es heißt auch oftmals jeden Cent zweimal rumzudrehen und das ständige Bangen, dass das Konto noch für die nächste Miete gedeckt ist. Studenten im Vereinigten Königreich müssen allein für die Studiengebühren rund 9000 Pfund, etwa 10050 Euro, im Jahr berappen. Studierenden in Deutschland bleibt dies indes erspart, da die Länder bereits vor einiger zeit die Studiengebühren nach und nach abgeschafft haben.
Doch das ist bloße eine geringe Erleichterung. Denn: Studieren kostet trotzdem eine Menge Geld. Dabei fällt nicht mal das Studium selbst so arg ins Gewicht, aber Miete, Versicherungen, Lebensmittel und Fachliteratur müssen irgendwie bezahlt werden. Laut der Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerkes hat im Jahr 2016 hat ein deutscher Student durchschnittlich 918 Euro im Monat ausgegeben. Um die Finanzierung zu gewährleisten, gibt es einige Wege, die jedoch nicht für jeden in Frage kommen.
Eltern als Finanzierungsquelle
Für die meisten Eltern ist es wichtig, dass die Kinder in den Genuss einer guten Bildung und Ausbildung kommen und sind daher gewillt sie, wo es nur geht zu unterstützen. Da zählt auch dazu, dass die Kinder erstmal im Elternhaus wohnen bleiben können, falls die Entfernung zur Universität es zulässt. Oftmals lässt sich ein Auszug allerdings nicht vermeiden, da nicht jede Hochschule auch das gewünschte Studienfach anbietet oder schlichtweg einem nicht die Zulassung gewährt. In diesen Fällen übernehmen dann klassischerweise die Eltern die Miete – zumeist zwar ohne große Freudensprünge zu machen, aber in der Regel auch widerstandslos.
Laut Gesetz sind Eltern gegenüber ihren volljährigen Kindern sogar dazu verpflichtet, die Ausbildung bis zu einem ersten berufsqualifizierenden Abschluss zu finanzieren – das heißt also auch bis zum Ende des Studiums. Das schließt nicht nur Miete, sondern sonstige Dinge des täglichen Bedarfs, sowie Fachliteratur mit ein. Viele Eltern legen aber nochmal was drauf, damit sich ihre Kinder voll und ganz auf das Studium konzentrieren können.
BAföG – für viele eine gute Möglichkeit
Sollten Eltern aufgrund eines zu niedrigen Einkommens nicht in der Lage sein für den Unterhalt aufzukommen, gibt es eine staatliche Förderung nach dem Ausbildungsförderungsgesetz (BAföG). Um es ganz simpel auszurücken, handelt es sich hierbei um eine Art Hartz 4 für Studenten, da diese Förderung grundsätzlich alle anfallenden Kosten des Lebensunterhaltes und des Studiums damit bewältigt werden sollen. Mit dem großen Unterschied: BAföG muss teilweise nach erfolgreichem Abschluss des Studiums wieder zurückgezahlt werden. Seit Wintersemester 2016/2017 beläuft sich der Höchstsatz auf monatlich 735 Euro.
Eigener Verdienst hilft der Studienfinanzierung
Egal ob BAföG oder Unterstützung von den Eltern – fast zwei Drittel der Studierenden arbeiten neben ihrem Studium. Für die Hälfte davon ist das Geld für die Finanzierung des Lebensunterhalts sogar notwendig. Hier gibt es verschiedene Arten von Nebenjobs. Zum einen können Studenten als sogenannte Werkstudenten arbeiten. Um diesen Status zu erlangen muss der Nebenjob grob etwas mit dem Studium zu tun haben und während des Semesters nicht in einem größeren Umfang als 20 Stunden pro Woche ausgeübt werden. Der große Vorteil ist, dass Werkstudenten keine Steuern zahlen, unabhängig von der Höhe des Gehalts.
Ein zweite Option ist ein 450-Euro-Job, auch Mini-Job genannt, was vor allem für Studenten, die BAföG beziehen interessant ist, da sie zu ihrer staatlichen Förderung nicht unbegrenzt dazu verdienen dürfen.
Stipendien – leider oft rar
Wer in der Schule besonders gut war oder sich durch sonstige herausragende Leistungen verdient gemacht hat, kann im Rahmen seines Studiums durch ein Stipendium unterstützt werden. Stipendien sind ein wesentliches Element der Begabtenförderung und werden in Deutschland hauptsächlich durch Stiftungen vergeben, in einigen Fällen aber auch von außeruniversitären Forschungseinrichtung. Art und Höhe der Förderung können stark variieren und zum Teil auch nur bestimmte Studienabschnitte fördern, wie zum Beispiel ein Erasmus-Stipendium für den Aufenthalt im Ausland während des Studiums.
Studien- und Bildungskredit
Die Kreditanstalt für Wiederaufbau, kurz KfW, vergibt Kredite an Studenten, die sich das Studium aus eigener Kraft nicht finanzieren können oder ihren Lebensunterhalt lieber mit einem finanziellen Polster bestreiten wollen. Dabei unterscheidet die KfW zwischen hauptsächlich zwei Arten von Krediten: Studienkredit und Bildungskredit. Mit einem Studienkredit lassen sich Erst- und Zweistudium sowie Promotion und das maximale Förderungsdarlehen von 650 Euro im Monat lässt sich sogar mit BAföG kombinieren.
Der Bildungskredit richtet sich an Schüler und Studenten, die sich in der letzten Phase ihrer Ausbildung befinden. Das Darlehen wird mit einer maximalen Auszahlungssumme von 300 Euro pro Monat ohne Sicherheiten und unabhängig vom Einkommen gewährt und lässt sich nicht nur mit BAföG, sondern auch einem Studienkredit kombinieren.
Sonstige Kredite zur Studienfinanzierung
Für Deutschland selbstverständlich, geht der Bewilligungsprozess eines Darlehens mit einer Menge Papierkram einher. Wem es zu aufwändig ist sich mit der KfW rumzuschlagen, kann auch auf andere Kredite mit kürzeren Prozessen ausweichen. So zum Beispiel ein sogenannter „Schweizer Kredit“. Allein der Name gibt schon reichlich Auskunft darüber, wo diese Darlehen herkommen. Allerdings sind sie auch dafür bekannt, dass diese Kredite keiner Schufa-Anfrage bedürfen und landläufig ganz einfach „Kredit ohne Schufa“ genannt werden. Ein Kredit von einer Schweizer Bank ohne Schufa-Prüfung eignet sich vor allem für Studenten, die alle bisherigen Optionen ausgeschöpft haben oder sich nicht dafür qualifizieren.