Die Nachfrage nach Auslandsaufenthalten während des Studiums wird immer größer. Daher hat die Europäische Union reagiert und das Erasmus-Programm ins Leben gerufen, das den Studenten einen kostengünstigen Auslandsaufenthalt in den Mitgliedsstaaten ermöglicht. Das Programm existiert bereits seit 1987.
Benannt wurde es nach dem niederländischen Universalgelehrten Erasmus von Rotterdam (ca. 1467 bis 1536), der sich zu Lebzeiten für die Vermittlung von Bildung engagierte.
Was Erasmus möglich macht
Alternativ kann es auch als Abkürzung für „EuRopean (Community) Action Scheme for the Mobility of University Students“ gelesen werden. Zu deutsch etwa: „Handlungsrahmen für die Studenten der Europäischen Union“.
Mithilfe des Erasmus-Programms soll die Zusammenarbeit der europäischen Hochschulen gefördert werden. Je einfacher sich die Studierenden in Europa austauschen können (tatsächlich und kommunikativ), desto bessere Voraussetzungen erhalten beim Einstieg in einen Beruf.
Daher unterstützt das Erasmus-Programm ein oder zwei Auslandssemester. Neben den Staaten der Europäischen Union finden sich auch einige andere Staaten (u.a. die Schweiz) unter dem Erasmus-Dach wieder. Dank Erasmus wurde Leistungspunkte-System (ECTS) eingeführt.
So werden Studienleistungen zwischen einzelnen Ländern Europas untereinander vergleichbar, und auch das Anmeldeverfahren zwischen den teilnehmenden Hochschulen ist durch Erasmus wesentlich unkomplizierter geworden.
Die finanzielle Förderung im Erasmus-Programm
Im Vordergrund des Erasmus-Aufgaben steht die Förderung von Studierenden; ideell ebenso wie finanziell. Zum Beispiel werden die kompletten Studiengebühren und ein kleiner Mobilitätszuschuss von Erasmus übernommen – dadurch ist die Nachfrage nach entsprechenden Studienplätzen für Semesteraufenthalte natürlich extrem hoch.
Darüber hinaus gibt es auch noch Erasmus-Stipendien. Sie decken einen Teil der zusätzlichen Kosten ab, zum Beispiel Miete oder Lebenshaltungskosten. Zwar bekommt längst nicht jeder Erasmus-Student ein solches Stipendium, trotzdem sind sie aber alle von den Studiengebühren befreit. Die Erasmus-Förderung gibt es für mindestens drei und maximal zwölf Monate.
Nicht nur Studienaufenthalte in Form von Auslandssemestern, sondern auch Praktika im Rahmen des Studiums, Lehraufenthalte und Fortbildungen von Hochschulpersonal können durch Erasmus unterstützt werden.
Bedingungen: die Bewerber der teilnehmenden Hochschulen müssen regulär studieren, lehren oder arbeiten. Außerdem muss die Ziel-Universität im Ausland mit der Heimatuniversität kooperieren.
Finanziert werden diese Auslandsaufenthalte aus Mitteln der Europäischen Union. Sie werden anteilig auf die Anzahl der Studierenden nach Antragstellung der einzelnen Länder aufgeteilt – dabei handelt es sich jedes Jahr um einen dreistelligen Millionenbetrag in Euro.
Der DAAD (Deutscher Akademischer Austausch Dienst) für die Verteilung innerhalb Deutschlands zuständig, er fungiert also als sogenannte Nationale Agentur.
Voraussetzungen für die Teilnahme am Erasmus-Programm
Fördermittel aus dem Erasmus-Programm gibt es grundsätzlich erst ab dem dritten Semester (sprich: nach einem Jahr) an Ihrer Heimathochschule. Außerdem müssen Sie natürlich EU-Bürger oder Einwohner eines der anderen teilnehmenden Länder sein.
Außerdem wird vorausgesetzt, dass Sie über hinreichende Fremdsprachkenntnisse verfügen, um überhaupt dem Untericht folgen zu können. Im Einzelfall finanziert das Erasmus-Programm einen vorbereitenden Sprachkurs (vor allem bei „seltener“ gesprochenen Sprachen, wie Portugiesisch oder Griechisch).
Dabei werden die Bewerber bevorzugt behandelt, die einen längeren Auslandsaufenthalt planen. Häufig reicht es aber auch schon aus, die englische Sprache zu beherrschen.
Jede teilnehmende Universität hat ihr eigenes Auswahlverfahren. Sie setzt auch die einzuhaltenden Fristen fest und bestimmt, mit welchen Universitäten sie kooperiert, wo die Studenten also ihren Auslandsaufenthalt verbringen können.
Genaue Informationen dazu bekommen Sie im Akademischen Auslandsamt oder im Internationalen Büro Ihrer Hochschule.
Erasmus Alternative – AuslandsBAföG
Universitäten in Europa oder im außereuropäischen Ausland, die nicht am Erasmus-Programm teilnehmen, stehen natürlich trotzdem dem Interessenten für eine Bewerbung offen, auch wenn Sie selbst oder durch eine Agentur organisiert werden muss.
Dadurch, dass die Finanzierung nicht über Erasmus geregelt ist, macht eine Finanzierung der Studiengebühren sowie der Kosten für Unterkunft und Verpflegung notwendig. Ist Plan des Interessenten, nur ein oder zwei Semester im Ausland zu studieren, ist auch AuslandsBAföG eine interessante und größzügige Finanzierungsmöglichkeit des Staates.