E-Learning

Spätestens seit Beginn der Corona-Pandemie ist der Begriff des „E-Learnings“ für viele Menschen relevant geworden. Aber bereits vorher hat die Präsenz von Online Lernangeboten massiv zugenommen. Um genau zu sein sind die E-Learning Angebote seit zwischen den Jahren 2000 und 2020 um mehr als 900% angestiegen! Aber warum ist das so? Was versteht man unter „E-Learning“ überhaupt genau?

Was ist E-Learning?

E-Learning ist eine Abkürzung des Begriffs „Electronic Learning“ und weist auf alle Formen des Lehrens und Lernens hin, die durch technische, elektronische und digitale Medien ermöglicht werden. Das kann zunächst einmal Vieles umfassen: Das Ansehen eines Lehrvideos oder das schnelle Recherchieren eines Begriffs im Internet könnte demnach schon als „E-Learning“ verstanden werden. Es gibt jedoch auch enger gefasste Definitionen von „E-Learning“, die sich explizit auf die digitale Umsetzung eines didaktischen Lehrkonzepts beziehen: Darunter fallen vor allem online konzipierte Workshops, Seminare und Vorlesungen. In den meisten Fällen bezieht sich der Begriff jedoch auf das allgemeinere Verständnis: Demnach ist jede Form des digitalen Lernens, bei der eine individuelle Erarbeitung der Themen mit technischen Hilfsmitteln erfolgt, eine Form des E-Learnings – wobei natürlich gerade Weiterbildungsprogramme, die digital konzipiert sind, auch mit der didaktischen Vermittlung eines bestimmten Lehrprogramms einher gehen.

Welche Arten von E-Learning gibt es?

Bereits die verschiedenen Verständnisse des Begriffs zeigen auf, dass es eine Vielzahl möglicher Formen von E-Learning gibt. Neben den alltäglichen und privaten Arten der Nutzung von Online Angeboten (Ansehen von Videos, Lesen von informativen Websites, Durchführung von Online-Recherchen, etc.), gibt es auch verschiedene Formen, die besonders häufig von Lehrinstitutionen genutzt werden: Ob Schule, Uni oder anderweitige Weiterbildungsangebote – beim digitalen Lehren und Lernen bieten sich im institutionellen Kontext vor allem drei Arten an.

  1. Digitale Lehrinhalte: Bei dieser Form des E-Learnings werden zusammengestellte Informationen für die Lernenden digital bereitgestellt. So können Schüler oder Studenten jederzeit auf die zur Verfügung gestellten Präsentationen und Texte zugreifen. So kann jeder in seinem eigenen Tempo individuell die Materialien durcharbeiten. Bei Präsentationen können beispielsweise auch besprochene Tonspuren genutzt werden, um zu einem besseren Verständnis beizutragen. Am Ende einer solchen Einheit kann ein kurzer Online-Test stehen, der eine Art Rückmeldung an die Lehrkraft über die erlernten Inhalte der Teilnehmer darstellt.
  2. Video-Kurse: Immer mehr Online-Kurse nutzen Videos, um Lerninhalte zu vermitteln. Diese andere Art der Aufnahme von Informationen führt häufig zu einer besseren Aufnahme der Informationen als das reine Lesen eines Textes. Besonders sinnvoll sind Videos, die die Möglichkeit der visuellen Eindrücke bewusst einsetzen: Die Animation von Text- oder Bildelementen kann häufig zu einer intensiveren Aufnahme des Inhalts beitragen. In vielen Fachbereichen bietet es sich auch an, Experten selbst zu Wort kommen zu lassen: Experten, die sich selbst jahrelang mit einem Thema befasst haben, können dies meist gut und eindringlich erläutern und verfügen zudem über das nötige detaillierte Fachwissen. Solche Experten-Videos können als „Gastvortrag“ in einem Online-Kurs eingesetzt werden und so die Auseinandersetzung mit dem Thema vertiefen.
  3. Online-Vorlesungen oder -Seminare: E-Learning muss nicht immer mit einem fehlenden persönlichen Kontakt zwischen Lehrenden und Lernenden einhergehen. Im Gegenteil: Online-Vorlesungen oder -Seminare bieten eine Möglichkeit des direkten Kontakts zwischen Dozenten und Studenten. Mit Hilfe von bestimmter Software können digitale Räume eingerichtet werden, in der sich alle Teilnehmer des Kurses „treffen“. Hier kann über die Nutzung von Mikrofon und gegebenenfalls Kamera ein direkter persönlicher Austausch stattfinden.

Was sind die Vor- und Nachteile?

Die Durchführung von rein digitalen Lehrveranstaltungen geht mit vielfältigen Vor- und Nachteilen einher.

Vorteile

Der richtige Einsatz von Online Lehrangeboten ermöglicht vor allem eine Unabhängigkeit von räumlichen und zeitlichen Verpflichtungen. So kann jeder individuell entscheiden, ob er lieber zu Hause am Schreibtisch, im Büro oder doch lieber auf dem Sofa lernen möchte. Teilweise kann heruntergeladenes Material selbst unterwegs in der Bahn angesehen oder bei einem Spaziergang angehört werden. Online Angebote, die auf den Einsatz von Echtzeit-Sitzungen verzichten, ermöglichen außerdem eine große zeitliche Flexibilität. Dadurch kann ein E-Learning bequem in jeden Alltag integriert werden. Du würdest dich gerne weiterbilden, bist aber berufstätig oder bist alleinerziehend? Kein Problem. Online Lehrangebote ermöglichen allen Interessierten die Teilnahme an den Kursen. Diese örtliche und zeitliche Unabhängigkeit führt auch zu einer größeren Selbstständigkeit. Durch die individuelle Arbeitsweise kann jeder selbst entscheiden, wie, wann und in welchem Tempo er das Material durchgehen möchte. Auch führen die verschiedenen Möglichkeiten der didaktischen Aufarbeitung (Videos, besprochene Präsentationen, interaktive Grafiken, Einbindung bestimmter Websites, Lektüre von Texten, verschiedene Aufgaben und Abgaben,…) zu einer intensiven Erarbeitung des Themas, bei der auch die unterschiedlichen Lerntypen auf ihre Kosten kommen.

Auch wird die Selbstorganisation und Disziplin durch E-Learning gefördert. Weitere Vorteile betreffen die Qualität und Quantität der Kurse: Zum einen garantieren Online Kurse eine relativ konstante Qualität, die in realen Lehr-/Lernsituationen durch Lehrerwechsel, Krankheiten oder andere (z.B. räumliche) Störfaktoren nicht immer gegeben ist. Zum anderen können bereitgestellte Materialien ständig erweitert und ergänzt werden. So können auch immer neuste Erkenntnisse und Entwicklungen mit aufgegriffen und berücksichtigt werden. Ein organisatorischer Vorteil ist zudem offensichtlich auch die Kostenersparnis. So müssen beispielsweise keine Räume gemietet werden oder Anreisen erfolgen. Auch ermöglicht es die digitale Lehre meist sehr viel einfacher, Materialien in verschiedenen Sprachen bereitzustellen, was die Angebote für viele Menschen attraktiver macht als ein Kurs, der lediglich in einer Sprache angeboten wird. Aber natürlich haben viele dieser positiven Aspekte auch eine Kehrseite und beinhalten negative Elemente.

Nachteile

Einer der größten Nachteile des E-Learnings ist es, dass bestimmte technische Hilfsmittel vorhanden sein müssen, um überhaupt Zugriff auf die Materialien zu haben. Auch wenn die meisten Menschen heute zwar über Internet, Computer, Mikrofon, etc. verfügen, kann diese Voraussetzung keine Chancengleichheit ermöglichen. Auch ist ein gewisser technischer Sachverstand nötig, um die entsprechenden Medien zu nutzen. Der positive Aspekt des E-Learnings, dass die Inhalte in eigenem Tempo erarbeitet werden können, beinhaltet auch, dass eine gewisse Selbstdisziplin und eigene Motivation unerlässlich ist. Die zusätzlichen Ablenkungen zu Hause – sei es der Partner, das Kind oder schlichtweg das Handy einerseits und die einfache Möglichkeit der „passiven Teilnahme“ oder gar Abwesenheit andererseits, können ein konzentriertes Lernen erschweren. Auch sollte nicht unterschätzt werden, dass die andauernde Arbeit am Bildschirm durchaus ermüdend sein kann, wodurch die Aufnahmefähigkeit negativ beeinflusst wird. Dazu kommt, dass zwar ein digitaler Austausch in vielen Fällen möglich ist, dies jedoch nicht vergleichbar mit einem face-to-face Austausch ist. In einem direkten Kontakt können mögliche Unklarheiten oder Missverständnisse zudem meist schneller aufgeklärt werden als in einem virtuellen Raum mit möglicherweise eingeschränkter Interaktion.

Tipps zum erfolgreichen Online-Lernen

Die Nutzung von Online-Lehrangeboten kann bei richtiger Nutzung durchaus bereichernd sein. Wichtig ist, dass du deine Motivation kennst und dir bewusst bist, dass dein Lernerfolg maßgeblich von dir selbst abhängt. Dabei solltest du aber nicht vergessen, auf deine Bedürfnisse zu achten. Mach Pausen, wenn du von der Bildschirmarbeit angestrengt bist! Geh eine Runde spazieren, wenn sich Anzeichen von körperlichen Beschwerden oder Konzentrationsverlust zeigen! Nutze interaktive Angebote, bei denen du mit den anderen Teilnehmern oder dem Dozenten in Kontakt treten kannst! Auch wenn das „klassische Lernen“ durch die Vorteile der persönlichen Begegnung wahrscheinlich nie komplett durch E-Learning ersetzt werden kann, zeigt sich doch, dass die beiden Lehrformen einander gut ergänzen können, um intensives Lernen zu ermöglichen. Wenn du ein Online-Angebot annimmst, wirst du feststellen, dass die Flexibilität und die Vielfältigkeit der Medien deinen individuellen Lernprozess positiv beeinflussen können – wenn du dir über die möglichen Schwierigkeiten bewusst bist und diesen rechtzeitig vorbeugst.

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