Tipps für Bewerbungsschreiben & Lebenslauf

Du weißt schon ungefähr, wo es beruflich für dich hingehen soll und du willst endlich von der Theorie in die Praxis wechseln? Dann ist es genau richtig, dich jetzt darüber zu informieren, wie du deine Bewerbung professionell, interessant, kompetent und sympathisch gestalten kannst.

Der Lebenslauf

Der Lebenslauf ist wichtig, da potenzielle Arbeitgeber:innen so direkt einen Überblick darüber bekommen, welche Arbeitserfahrungen du schon sammeln konntest und was dich für die offene Stelle qualifiziert. Früher galt es als professionell, einen “klassischen” Lebenslauf im Tabellenformat zu erstellen. Dieser verlangte Auskunft über deinen Familienstand, Konfession und Informationen über deine Eltern oder Geschwister. Das alles ist mittlerweile etwas lockerer und ganz im Gegenteil kann es sehr überzeugend wirken, von dem “klassischen” tabellarischen Lebenslauf abzuweichen. Auch diese persönlichen Angaben über deine Lebenssituation oder deine Familienmitglieder sind nicht mehr relevant. Je präziser die Auskünfte über dich und deine Erfahrungen sind, desto übersichtlicher bleibt der Lebenslauf.

Beim Layout deines Lebenslaufes darfst du durchaus kreativ werden und auch Farben verwenden. Ein ansprechendes Layout macht Lust darauf, weiter zu lesen. Trotzdem hat es oberste Priorität, die Informationen über dich strukturiert und verständlich aufzulisten. Vorschläge für einen modernen Lebenslauf mit ansprechendem Layout und strukturiertem Inhalt findest du, wenn du dich bei der Erstellung eines neuen Dokuments bei Word durch die verschiedenen Designs zum Thema Bewerbung klickst. Wenn dir dort ein Design gefällt, gibt es das auch für das Anschreiben, um den gleichen Stil beizubehalten. Auch online findest du zahlreiche Tools zur Erstellung deines Lebenslaufes, wie z.B. Canva.

Inhaltlich sollte in einem Lebenslauf nicht fehlen:

Persönliche Angaben:

  • Deine Kontaktdaten.
  • Dein Geburtsdatum, damit deine potentiellen Arbeitgeber:innen wissen, wie alt du bist.

Bildungsweg (umgekehrt chronologisch):

  • Mindestens dein höchster Schulabschluss mit durchschnittlicher Endnote.

Wenn du z.B. erst einen Realschulabschluss gemacht hast und danach das Abitur, kannst du beides angeben. Das Abitur würde aber auch reichen. Deine Grundschule musst du nicht angeben.

Berufserfahrung:

  • Hier kannst du (Mini)jobs, Praktika, kurzfristige Beschäftigungen und alle weiteren Arbeitserfahrungen angeben.
  • Wie auch bei deinem Bildungsweg solltest du umgekehrt chronologisch vorgehen. D.h. ganz oben steht, was du zuletzt gemacht hast und ganz unten, was schon am längsten her ist.
  • Du musst nicht jeden Job angeben, den du gemacht hast. Du kannst dich auf die Tätigkeiten fokussieren, die dich für die jetzige Bewerbung qualifiziert haben. Aber: Manchmal erkennen Arbeitgeber:innen Hinweise auf deine Person und Fähigkeiten aufgrund von Jobs, die du schon gemacht hast, auch wenn sie nichts direkt mit dem Berufsfeld, in dem du dich bewirbst, zu tun haben. Hast du z.B. lange gekellnert sagt das über dich aus, dass du kommunikativ bist, unter Stress arbeiten kannst, kundenorientiert bist usw. Diese Qualitäten sind auch in anderen Bereichen interessant.

Deshalb: Gib alle Jobs und Praktika an, die dich in ein positives Licht stellen können und dich in irgendeiner Weise weitergebracht haben.

Soziales Engagement:

  • Trainierst du Jugendgruppen? Hast du einen Freiwilligendienst gemacht? Bist du beim DLRG? Beim Roten Kreuz? Bist du beim NaBu oder den Pfadfindern? Bist du in einem Verein Mitglied? Warst du in der Schule Pat:in von jüngeren Kindern? Warst du Klassen- oder Schülersprecher:in? Engagierst du dich sonst irgendwo ehrenamtlich oder sozial?

Gib alles an, was in den Bereich ‘Ehrenamt’ fällt, auch wenn die Tätigkeit nur kurz war. Wer sich engagiert zeigt sich sympathisch, eigeninitiativ und teamfähig. Gehe auch hier umgekehrt chronologisch vor (Neustes zuerst, Vergangenes am Ende).

Qualifikationen/Skills:

  • Führerscheinklasse
  • EDV-Kenntnisse
  • Sprachkenntnisse (mit Sprachniveau)
  • Alles was du kannst, was für deine:n zukünftige Arbeitgeber:in interessant sein könnte.

Sei hier ruhig selbstbewusst und unterschätze dich nicht. Natürlich solltest du bezüglich deiner Fähigkeiten nicht lügen, aber trotzdem kannst du Dinge wahrscheinlich besser als du im Moment vielleicht denkst. Wenn du z.B. schon einmal einen Excel-Kurs gemacht hast, kannst du “gefestigte Excel-Kenntnisse” angeben, auch wenn du im letzten Jahr wenig Excel genutzt hast. Die Kenntnisse sind im Hinterkopf noch da und du wirst dich schnell wieder einlesen können.

Optional:

  • Hier kannst du noch Auskunft über deine Interessen geben, um dich als Person etwas zu öffnen und sympathisch zu wirken.

Das Anschreiben

Das Anschreiben ist in der Regel das Erste, was potenzielle Arbeitgeber:innen von dir lesen. Es ist die Einleitung deiner Bewerbung und somit dein erster Eindruck. Du musst davon ausgehen, dass die Person, die deine Bewerbung liest, manchmal noch bis zu hundert andere Bewerbungen gelesen hat und lesen wird, daher solltest du Interesse wecken.

Anfangen solltest du mit einer angemessenen Anrede, z.B. “Sehr geehrte Damen und Herren”. Noch besser ist es, wenn du schon einen Namen einer Person hast, die du direkt ansprechen kannst, also “Sehr geehrte/r Frau/Herr XY.” Den Namen der Person, die deine Bewerbung liest, kannst du durch einen Anruf bei dem Unternehmen, bei dem du dich bewirbst, erfahren. Du könntest z.B. per Telefon fragen: “Ist die Stelle XY noch frei? Ich würde mich gerne bewerben! Könnten Sie mir sagen, an wen ich meine Unterlagen schicken darf? Wie lautet die E-Mail-Adresse der Person?” Ein Anruf hat den großen Vorteil, direkt einen persönlichen Bezug herzustellen.

Noch besser als ein Anruf ist es, wenn du schon einmal persönlich mit einer Person der Firma, bzw. dem:der Personalbeauftragten gesprochen hast. Dafür sind Karrieremessen die perfekte Gelegenheit! Vor Ort kannst du direkt deine ersten Fragen klären, dich vorstellen und fragen, an wen du deine Bewerbung schicken kannst.

Klassischerweise schreiben die meisten Bewerber:innen als ersten Satz des Anschreibens: “hiermit bewerbe ich mich um die Stelle XY, auf die ich in der Zeitung XY aufmerksam geworden bin.” Diesen Satz kannst du zur Freude der:des Leser:in getrost abändern. Wenn du als Überschrift deines Bewerbungsschreibens “Bewerbung um die Stelle als XY” wählst, ist schon klar für was du dich bewirbst und du musst es nicht noch einmal erwähnen. Wie du auf die Stelle aufmerksam geworden bist, ist nur interessant, wenn es relevant ist. Das kann z.B. über eine Person sein, die bereits bei dem Unternehmen arbeitet und dir erzählt hat, dass du gut auf die Stelle passen würdest. Oder du hast bereits auf einer Karrieremesse ersten persönlichen Kontakt mit dem potenziellen Arbeitgeber gehabt.

Konntest du noch keinen persönlichen Kontakt herstellen, kannst du in deinem ersten Satz etwas aufgreifen, was du über das Unternehmen gelesen hast, das dir gefallen hat. Z.B.:

„Seit10 Jahren sind Sie Marktführer in XY. Gerne möchte ich Sie mit meiner Zielstrebigkeit dabei unterstützen.”

„Sie suchen eine:n neue:n Mitarbeiter:in der:die vertraut mit XY ist? Dann stelle ich mich Ihnen gerne vor.”

Dein Anschreiben sollte eine Seite nicht überschreiten, egal wie euphorisch du bist. Alles wofür du keinen Platz mehr hast, kannst du dir für das Bewerbungsgespräch aufsparen um dort noch einmal mit zusätzlichen Infos zu punkten. Was allerdings nicht fehlen sollte ist:

  • Warum passt die Stelle gut zu dir?
  • Warum passt du gut zur Stelle/ Firma?
  • Welche Kompetenzen hast du durch bisherige Berufserfahrung erworben? (Nicht einfach alles aufzählen. Besser nur das Wichtigste erwähnen und mit Beispielen/ Zahlen fundieren.)
  • Bestätige was in der Stellenanzeige als Voraussetzung für eine Bewerbung genannt wird und von dir erfüllt wird
  • Welche Soft-Skills bringst du durch deine Persönlichkeit mit? Was schätzen deine Kolleg:innen an dir? (z.B. Sozialkompetenz, Fähigkeit Prioritäten zu setzen, Engagement, Selbstständigkeit usw.)

Das Bewerbungsfoto

An welcher Stelle der Bewerbung du dein Bewerbungsfoto einbaust, ist dir überlassen, wichtig ist nur, dass du nicht darauf verzichtest. Auf dem Foto sollte dein Gesicht klar zu erkennen sein und du solltest nett lächeln. Dein:e potenzielle Arbeitgeber:in bekommt dadurch direkt einen Eindruck darüber, ob du ein gepflegtes Erscheinungsbild und eine selbstbewusste Körperhaltung hast.

Klassischerweise macht man Bewerbungsfotos bei eine:r Fotograf:in vor einfarbigem Hintergrund mit Hemd bzw. Bluse. Das ist auch nicht schlecht, da das Bild nicht überladen sein sollte. Trotzdem kannst du dein Bewerbungsfoto dafür nutzen, deine Persönlichkeit widerzuspiegeln. Interessierst du dich beispielsweise für Nachhaltigkeit, könntest du dein Bewerbungsbild in der Natur vor einem Wald machen. Oder bewirbst du dich als Flugbegleiter:in, könntest du ein kleines Flugzeug in deiner Hand halten.

Wenn du eine:n Fotograf:in fragst, ob er:sie auch z.B. draußen Bewerbungsbilder mit dir machen würde, sagt er:sie bestimmt nicht nein. Mit einer guten (Handy)kamera, kannst du aber auch eine:n Bekannte:n von dir fragen, solange die Person etwas von Winkeln und Lichtverhältnissen versteht. Viele Smartphones haben einen “Portrait-Modus”, der den Hintergrund leicht unscharf macht und dich in den Fokus rückt – das eignet sich besonders gut!

Resümee und Allgemeines

Eine gute Bewerbung sollte einen Lebenslauf, ein Anschreiben und ein Bewerbungsfoto umfassen, die Reihenfolge ist dir überlassen. Anhängen solltest du Arbeitszeugnisse und andere positive Nachweise über deine Kompetenzen.

Die gesamte Bewerbung solltest du in einem einzigen PDF-Dokument verschicken. Online gibt es viele kostenlose Programme, mit denen du ganz einfach mehrere PDFs aneinanderhängen kannst. Beachte, dass du auch die Dokumentenbenennung entsprechend anpasst. Z.B. in “Bewerbung_Nachname”

In das gleiche Dokument kannst du noch weitere Nachweise einfügen, um dich interessanter zu machen und zu zeigen, welche Erfahrungen du in dem Bereich schon gesammelt hast. Das können Teilnahmebestätigungen von Seminaren und Fortbildungen sein, Arbeitszeugnisse oder andere Schreiben, die dir ausgestellt wurden. Natürlich solltest du nur die Zeugnisse anhängen, in denen du positiv bewertet wurdest. Wie auch beim Lebenslauf ist es nicht verpflichtend alles anzugeben, was du jemals gemacht hast. Fokussiere dich auf wichtige Nachweise, die relevant für die Stelle sein können, es geht nicht darum, so viel wie möglich anzuhängen!

Die wichtigsten Tipps zusammengefasst:

  • Modernes Layout (Inspiration bei z.B. bei Microsoft Word oder Canva)
  • Elemente im Lebenslauf umgekehrt chronologisch
  • Unterschätze dich nicht
  • Vor der Bewerbung beim Unternehmen anrufen oder auf einer Karrieremesse ansprechen
  • Was kannst du im Unternehmen beitragen?
  • Kreatives Bewerbungsbild mit persönlichem Detail

Damit du in die nächste Runde kommst, sollte deine Bewerbung interessant und aussagekräftig sein und deine Persönlichkeit widerspiegeln. Du solltest dich selbstbewusst aber nicht überheblich präsentieren.

Viel Spaß beim Bewerben und viel Erfolg dabei!

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