Oberflächlich betrachtet scheint der Arbeitsmarkt sich in der heutigen Zeit vorrangig auf Berufe aus dem Finanzbereich oder alternativ auf informationstechnologisch orientierte Berufsgruppen zu fokussieren. Dabei bietet der Markt mehr denn je alternative Jobnischen, die wenig bekannt, jedoch bei entsprechender Affinität umso interessanter sind.
Natureinheitlich Interessierte, die die Grundlagen einer gesunden Ernährung nicht nur erlernen sondern auch weitergeben möchten, könnten in dem Beruf des / der Ernährungsberaters bzw. der Ernährungsberaterin ihre Erfüllung finden.
Ernährungslehre wichtiger denn je
Die Vermittlung der Lehre von gesunder Ernährung ist wichtiger denn je. Unsere Gesellschaft ist überladen von einem vielfältigen Nahrungsmittelangebot, die Branche für synthetisch hergestellte Nahrungsmittel, Fertigprodukte und Fast Food boomt weiterhin. Die Zahlen sind erschreckend. Mittlerweile ist nahezu jeder sechste Deutsche fettleibig. Jedes fünfte Kind und sogar jeder dritte Jugendliche hat Übergewicht. Die gesundheitlichen (Langzeit-)Folgen sind fatal.
Die Ursache liegt in den meisten Fällen bei der falschen Ernährung. Dabei ist oftmals der Sinn für gesunde Ernährung vollkommen verloren gegangen. Viele wissen nicht einmal, welche Nahrungsmittel auf den Körper wohltuend wirken, welche besser zu meiden sind und wie mittels richtiger und ausgewogener Ernährung nicht nur der Figur, sondern mehr noch der Gesundheit etwas Gutes getan werden kann. Hier ist der Beruf des Ernährungsberaters bzw. der Ernährungsberaterin ein Beruf, der Perspektiven bietet und in Zukunft an Bedeutung gewinnen wird.
Was macht ein Ernäherungsberater?
Der Ernährungsberater bzw. die Ernährungsberaterin verfügt über eine fundierte Ausbildung und:
- klärt Betroffene über physikalische und biochemische Aspekte der Ernährung auf,
- informiert umfassend über allergologische Wirkungen und
- berät sie individuell im Hinblick auf eine gesunde, der persönlichen Situation angepassten Ernährung sowie der damit verbundenen
- Aspekte wie Nahrungsmittelzubereitung
- Körperbewusstsein
- Bewegung und
- allgemein gesunde Lebensführung.
Dabei ist die Beratung präventiv, das heißt, der Ernährungsberater bzw. die Ernährungsberaterin wirkt nicht therapierend auf bereits von Fettleibigkeit Betroffene oder Erkrankte ein, sondern informiert im Vorfeld Menschen, deren besondere Lebenssituation oder persönliches Interesse eine Beratung erfordert. Zu dem Kundenkreis eines Ernährungsberaters / einer Ernährungsberaterin gehören Menschen mit Hang zu Übergewichtigkeit, Sportler, Schwangere sowie jeder, der für sich beschlossen hat, sich einer gesünderen Lebensweise zu unterziehen. Die umfassende Ausbildung qualifiziert den Ernährungsberater bzw. die Ernährungsberaterin dazu, ernährungsmedizinische Maßnahmen zu ergreifen und individuelle Diät- bzw. Ernährungspläne aufzustellen.
Insbesondere im Rahmen einer Diät kommt der Tätigkeit des Ernährungsberaters bzw. der Ernährungsberaterin eine hohe Bedeutung zu. Die Aufklärung über eine gesunde Ernährung allein ist für die Betroffenen meist wenig hilfreich, da die Grundlagen einer gesunden und ausgewogenen Ernährung im Prinzip den meisten zwar klar sind, im Alltag aber schwerlich Anwendung finden oder den betroffenen der Ansatz und die Zielsetzung für die persönliche Situation fehlt. Der Ernährungsberater bzw. die Ernährungsberaterin wird die individuelle Lebenssituation analysieren und gemeinsam mit dem Betroffenen einen Ernährungsplan erarbeiten, der den persönlichen Umständen, Anforderungen und Möglichkeiten entspricht.
Im Rahmen der Ernährungsberatung werden sowohl das aktuelle Körpergewicht als auch der Anteil an Körperfett ermittelt. Darüber hinaus führt der Ernährungsberater bzw. die Ernährungsberaterin eine Blutanalyse durch. Während der gesamten Diät begleitet der Ernährungsberater / die Ernährungsberater den Kunden auf seinem Weg, definiert mit ihm zusammen die möglichen Ziele, überwacht die Fortschritte, passt die Zielsetzung und den individuellen Ernährungsplan unter Umständen an und bespricht abschließend nach Erreichen der festgesetzten Ziele das zukünftige Ernährungsverhalten, um das erzielte Gewicht dauerhaft zu halten.
Die Ausbildung zum Ernährungsberater / zur Ernährungsberaterin
Voraussetzung für die Zulassung zur Ausbildung zum Ernährungsberater / zur Ernährungsberaterin ist eine abgeschlossene mittlere Reife. Hierin unterscheidet sich das Berufsbild von dem des / der Ernährungswissenschaftlers / -wissenschaftlerin, das ausschließlich über einen Hochschulabschluss in Ernährungswissenschaften zugänglich ist. Ernährungsberater / Ernährungsberaterin ist auch kein anerkannter Ausbildungsberuf. Streng betrachtet ist dies vielmehr ein Beruf, der im Rahmen einer Weiterbildung erlernt werden kann. Fachnahe vorangegangene Ausbildungen und Tätigkeiten sind eventuell von Vorteil, jedoch nicht zwingend notwendig.
Die Weiterbildung wird von den unterschiedlichsten Bildungseinrichtungen angeboten. Die meisten Fachinstitute bieten dies in Form eines Fernlehrganges an. Dies hat den Vorteil, dass die qualifizierte Ausbildung auch berufsbegleitend erfolgen kann. Das Zertifikat Ernährungsberater/VDD wird dann bei einem Berufsverband beantragt. Alle drei Jahre verpflichtet sich der Ernährungsberater / die Ernährungsberaterin zur beruflichen Weiterbildung. Gemäß §20 SGB V werden Ernährungsberatungen von den deutschen Krankenkassen bezuschusst.
Abwechslungsreiches Tätigkeitsfeld von Ernährungsberatern
Der Berufsbegriff des Ernährungsberaters ist nicht geschützt, das Tätigkeitsfeld und der Arbeitsumfang können variieren. Dies birgt einige Vorteile. Der Ernährungsberater / die Ernährungsberaterin kann sein / ihr Auftragsvolumen und die Arbeitszeit in der Regel selbst steuern. Die meisten Ernährungsberater üben diesen Beruf in Selbstständigkeit aus. Dennoch gibt es auch die Möglichkeit, in Instituten, bei Krankenkassen etc. in Festanstellung zu arbeiten. Weiterbildungsangebote, derer es unzählige gibt, bieten die Möglichkeit, sich auf bestimmte Teilbereiche der Ernährungsberatung zu spezialisieren. Auch muss man sich nicht ausschließlich auf die Ernährungsberatung stützen.
Viele kombinieren diese Tätigkeit mit anderen Berufen, sind hauptberuflich Personal Trainer, Krankenpfleger, Erzieher etc. Menschen, die beispielsweise in der mobilen Alten- oder Krankenpflege tätig sind, können sich auf Schonkost, Ernährungsberatung für Ältere etc. konzentrieren und somit ihr persönliches Profil ausbauen. Die zusätzliche Weiterbildung zum Ernährungsberater / zur Ernährungsberaterin kann also im Rahmen einer anderen Berufstätigkeit weiteres Potenzial erschließen und das persönliche Spektrum ungemein erweitern.
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