Architektur kann an ganz verschiedenen Standorten in Deutschland studiert werden. Während es bei den meisten deutschen Hochschulen üblich ist, das Architekturstudium mit einem Master of Arts (MA) abzuschließen, bildet die TU Dresden hier eine Ausnahme: Das Architekturstudium umfasst in Dresden 11 Semester, Werkstoffkunde wird vertieft unterrichtet. Der Studiengang wird, anders als im Rest von Deutschland, mit einem Diplom abgeschlossen, welches äquivalent zum Master of Science (MSc) ist. Es ist auch möglich, das Architekturstudium mit einem Bachelor-Abschluss zu absolvieren, dann verkürzt sich die Studienzeit auf sechs bis acht Semester. Es kann, je nach Hochschule und Standort, dann ein Bachelor of Arts, Bachelor of Science oder Bachelor of Architecture erzielt werden.
Voraussetzungen für ein Architekturstudium in Deutschland
Grundvoraussetzung für das Architekturstudium ist das Erlangen der allgemeinen Hochschulreife, also eines erfolgreichen Abiturs. In vielen deutschen Städten kann Architektur ohne NC studiert werden, die Regelungen ändern sich jedoch an den Universitäten jährlich und werden an das Aufkommen an Studieninteressierten angepasst. Mit einem NC von 2,0 sind Sie jedoch meist auf der sicheren Seite. In München, Berlin und anderen deutschen Großstädten ist es für die Immatrikulation erforderlich, eine Grafikmappe anzufertigen, in der grob die eigenen Fähigkeiten im Zeichnen und Konstruieren dargelegt werden. Es kann auch möglich sein, dass der Architektur-Studiengang mit einem NC reglementiert ist und eine Mappe vom Studienanwärter vorgelegt werden muss. Dies ist unter anderem an der FH Dortmund der Fall. Viele Hochschulen bieten Vorbereitungskurse zum Erstellen einer Mappe an, so zum Beispiel die FH Heidelberg.
Landschaftsarchitektur und Städtebau
Diese beiden Studiengänge unterscheiden sich grundlegend. Ein Landschaftsarchitekt wird mit der Planung von Stadtparks und anderen landschaftlichen Anlagen beauftragt, auch Brückenbau oder die Umgestaltung von Flussläufen fallen in das Tätigkeitsgebiet eines Landschaftsarchitekten.
Beim Architekturstudiengang Städtebau ist es das Ziel, Gebäude aller Art konstruieren, planen und bauen zu können. Das sind neben Wohngebäuden auch Schulen und bauliche Anlagen für Behörden und Institutionen. Architekten arbeiten eng mit Bauingenieuren zusammen und müssen ein gutes Verständnis für Werkstoffe und Statik erlernen.
Studieninhalte des Architekturstudiums (Städtebau)
Ein wesentlicher Bestandteil des Architekturstudiums ist die künstlerische Kreativität, aber auch vertiefte Kenntnisse in Ingenieurwissenschaft wird im Studiengang vermittelt. Beim Städtebau spielen klimatische Veränderungen, ressourcensparende Bau- und Wohnweise, sowie die jeweilige Wirtschaftslage und die allgemeinen, kulturellen Vorstellungen eine große Rolle. Der 3D Druck wird in der Baukunst immer mehr eingesetzt, während des Studiums lernen die Studierenden den Umgang mit innovativer CAD Software. Neuartige Baustoffe finden Einzug in das Studium, aber auch Baugeschichte, statische Berechnungen und technische Zeichnungen stehen auf dem Stundenplan. Es kann, je nach Hochschule, ein Auslandssemester absolviert werden – Kanada ist dabei für Architekturstudenten besonders interessant. 3D Drucker werden zum rapid prototyping verwendet, mittlerweile ist aber auch der Druck von ganzen Gebäuden möglich.
Schwerpunktsetzung während des Architekturstudiums
Überlegen Sie sich bereits während des Studiums, in welchem Bereich Sie später arbeiten möchten. Zwar werden während des Architekturstudiums sowohl die Anforderungen an moderne Bürogebäude als auch Schulen, öffentliche Einrichtungen und Wohnhäuser vermittelt, jedoch tun sich Studierende gut daran, frühzeitig festzulegen, in welche Richtung es später einmal gehen soll. Derzeit ist der Bau einer Mondstation heiß diskutiert, in naher Zukunft werden sich bauliche Vorgänge dank additiver Fertigungstechniken nicht nur auf der Erde abspielen, sondern sich zunehmend auch in den Weltraum oder auf andere Planeten verlagern.
Obligatorische Praktika für das Architekturstudium
Wie in den meisten Studiengängen absolvieren auch angehende Architekten ein gewisses Maß an praktischer Arbeit. An einigen Hochschulen muss ein sechswöchiges, handwerkliches Praktikum in einem der passenden Gewerke (Maler, Sanitär, Elektro uva.) absolviert werden, um sich für das Architekturstudium einschreiben zu können. Die Sommerferien sind dafür hervorragend geeignet. Auch im Verlauf des Studiums kommt es zu obligatorischen Praktika, welche zum Beispiel im Ausland absolviert werden können. Diese werden dann zumeist in einem Architekturbüro durchgeführt.
Ist der Studienabgänger sofort ein Architekt?
Um die Berufsbezeichnung „Architekt“ führen zu dürfen, ist es notwendig, in die Architektenkammer einzutreten. Dies ist mit monatlichen Gebühren verbunden und Grundvoraussetzung, um selbst einmal ein Architekturbüro führen zu können. Es gibt verschiedene Länderkammern in Deutschland und eine Bundesarchitektenkammer. Nur als Mitglied einer der Architektenkammern ist es erlaubt, einen der gesetzlich geschützten Titel zu führen:
- Architekt
- Innenarchitekt
- Landschaftsarchitekt
- Stadtplaner
Um einer Architektenkammer beitreten zu können, werden neben den Fähigkeiten und Fertigkeiten aus dem Architekturstudium mindestens zwei Jahre Berufserfahrung nötig, unter Umständen werden Weiterbildungsnachweise verlangt.
Gehaltsaussichten und Aufstiegschancen eines Architekten
Wer sein Architekturstudium erfolgreich bestanden hat, bewirbt sich meistens in einem Architekturbüro als Angestellter. Es gibt bei den meisten Arbeitgebern kaum Aufstiegschancen, da Architekturbüros meist über nicht mehr als zehn Mitarbeiter verfügen.
Freischaffende Architekten können direkt vom Bauherrn beauftragt werden und verdienen anfangs einen durchschnittlichen Stundenlohn zwischen 55 und 65 Euro. Nach Weiterbildungen und persönlichen Erfahrung kann das Gehalt eines Architekten auf bis zu 90 Euro pro geleisteter Arbeitsstunde steigen.
Es ist für Architekten üblich, sich selbstständig auf die Suche nach ausgeschriebenen Großprojekten zu machen. Zu den alltäglichen Aufgaben eines Architekten zählen aber auch die Wärmedämmung von Wohngebäuden oder die persönliche Expertise zu Fragen rund um den Denkmalschutz.
Durch eine juristische Zusatzqualifikation (vier Semester) ist es dem Architekten möglich, sich um rechtliche Belange zu kümmern. Ein Architekt ersetzt dabei keinen Rechtsanwalt und kann nicht alleine vor Gericht auftreten. Ein mögliches Ziel der juristischen Zusatzqualifikation nach einem abgeschlossenen Architekturstudium kann es sein, Bauschäden für Versicherungen zu begutachten und vor Gericht verwertbar zu beurteilen.